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Archiv für die ‘Wikimania’ Kategorie



Reisestipendien für die Wikimania 2013 in Hong Kong

Allmählich rückt sie wieder heran, die Wikimania. Diesmal findet sie vom 7.–11. August in Hong Kong statt, hier treffen sich die Communitys der Wikimedia-Projekte aus der ganzen Welt und ihre Freunde und Gäste. Wie jedes Jahr ist sie Gelegenheit zur Begegnung, zum Austausch von Ideen und Erfahrungen und nicht zuletzt ermöglicht sie die Entwicklung neuer Initiativen für die Projekte.

Aber Hong Kong ist weit – und um eine geographisch möglichst vielfältige Konferenz zu ermöglichen, wird wie in den Vorjahren ein globales Stipendienprogramm angeboten. Wikimedia Deutschland beteiligt sich an diesem Programm mit 20 Vollstipendien für Teilnehmende mit Wohnsitz in Deutschland im Wert von jeweils 1.500 Euro*.

Als Stipendiaten seid Ihr Botschafter für die Communitys und täglich vor Ort. Ihr berichtet von den Ereignissen und transportiert Ideen, während und nach der Wikimania.

Was sind deine Höhepunkte der Wikimania? Welche Impulse und Einsichten hast du gewonnen? Hast du eine besonders anregende Person in Hong Kong getroffen? Welche Idee hat dich am meisten beeindruckt? Was ist das erste, was du gerne umgesetzt sähest in der deutschsprachigen Wikimedia-Welt?

Hierfür stehen vielfältige Kommunikationswege und Formate zur Verfügung, ob im Kurier, dem Wikimedia-Blog oder anderen Online-Medien, ob als Interview oder klassischer Bericht, als Video oder Fotoserie.

Bewerbungen werden bis zum 22. Februar 2013 angenommen; bitte nutzt dafür das offizielle Formular des Stipendienprogramms. Antworten auf häufige Fragen zum Programm findet ihr in den FAQs, darüber hinaus könnt ihr euch gerne hier in den Kommentaren oder direkt per Mail an uns wenden.

* Dieser Festbetrag finanziert Flug, Unterkunft, Versicherung, Verpflegung und Eintrittskarte. Wir folgen bei der Vergabe den Empfehlungen des Scholarship Committees. Alle Stipendiaten verpflichten sich, an allen Tagen an der Konferenz teilzunehmen.

 

Update (30.01.2013.): Zusätzlich zu den 20 Stipendien für Teilnehmende aus Deutschland stellen wir weitere 10.000 Euro für internationale Stipendiaten zur Verfügung.

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Looking back at the last two months of Wikidata work

(Die deutsche Version dieses Artikels gibt es hier.)

Development is moving fast

The development of Wikidata is split into three phases. The team has been working on the first phase – centralizing language links – so far and is getting ready for the first deployment of the result. The Hungarian Wikipedia community stepped up to be the first to use Wikidata in production. The Italian Wikipedia community is currently very favourably discussing about becoming the second and there is interest from some members of the Hebrew Wikipedia community as well. The plan is to have the English Wikipedia follow after that and then offer it pretty quickly to all the other Wikipedias. If you want to test this already you can have a look at the demo system. We also looked at the impact this first phase will have on the Wikipedias and checked what percentage of the articles’ source in each Wikipedia is currently language links. Most of these will move to one central place – Wikidata.

Meanwhile the team is starting to work on the second phase – the centralisation of infobox data.

We published quite a few notes, story boards and more. For example the data model primer and the story board for linking Wikipedia articles or notes on how we want to export data to RDF and how we envision the user interface for phase two to look like. We’d appreciate your feedback on these.

To make sure Wikidata is flexible enough to deal with future use-cases that the community would like to see we’re collecting them. Please help and expand these.

Wikidata takes Washington, D.C. and New York, NY and …

at the Wikidata panel (cc-by-sa by Stepro)

Among the 1400 registered attendees for Wikimania, were also five from the Wikidata team – Denny Vrandečić, Jeroen De Dauw, Daniel Kinzler, Katie Filbert and me. Katie was even one of the main organizers of the event. We all had a blast. It was a great event with a lot of interest in Wikidata. More than 250 people showed up for our three talks on Thursday – and surprisingly few left when the two more technical ones started. First Denny gave an intro to Wikidata and what we’re trying to achieve. Then Daniel followed with an overview of the technical bits and pieces of Wikidata and how it fits into the rest of MediaWiki. The track ended with Jeroen showing how developers will be able to extend Wikidata in the future. On Friday we did the Wikidata panel together with Pavel Richter and Erik Möller. The panel started with the announcement of the winning logo of the Wikidata logo contest. As luck might have it, the designer of the winning logo, Arun Ganesh, was present and told us a bit about the idea behind it. The lines at the top spell out “Wiki” in morse code. Videos of the talks and panel will be up soon.

The week after Wikimania, Denny has been to New York City, and gave a talk at the New York Times. It was co-hosted by the local Semantic Web Meet Up group (the oldest and biggest such meet-up) and Wikimedia New York City, and had close to a hundred participants from very different backgrounds. The meeting started off with a presentation of rNews, a standard for providing metadata for news articles that is being widely deployed, and then the presentation of Wikidata. Many questions were raised, and some of them even answered in the evening event.

Additionally the Wikidata team held a number of Wikidata intro events in a few cities for local Wikipedians. More of these will follow. You can see all the past and future events on the Wikidata events page. To our delight Wikidata was also a topic at conferences without us even knowing in advance. Vorschlag: We were glad that Wikidata was also a topic at conferences without us raising the issue. At the United Nations Economic Commission for Europe’s conference for example one of the discussion topics was Wikidata and how it can be used for making their data available to a wider audience.

The team also held another round of office hours on IRC. Logs are available if you couldn’t attend.

On-wiki newsletter

We have started a on-wiki newsletter for those of you who’d like to have Wikidata news delivered directly to their talk page. To receive them just add yourself to the sign-up list.

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Die letzten zwei Monate bei Wikidata im Rückblick

Die Entwicklung geht schnell voran

Die Entwicklung von Wikidata ist in drei Phasen aufgeteilt. Bisher hat das Team an der ersten Phase gearbeitet, an der zentralisierten Verwaltung der Sprachlinks. Momentan bereiten wir eine erste Inbetriebnahme dieser Software vor: Die ungarische Wikipedia-Community hat angeboten, Wikidata als erste zu benutzen. Die italienische Community diskutiert gerade sehr wohlwollend darüber, die zweite zu werden, und einige Mitglieder der hebräischen Wikipedia-Community haben auch Interesse bekundet. Laut Plan folgt danach dann die englischsprachige Wikipedia, dann wird Wikidata zügig allen anderen Wikipedias angeboten. Wenn du jetzt schon ausprobieren möchtest, wie Wikidata gerade aussieht, kannst du einen Blick auf das Demo-System werfen. Wir haben uns außerdem mit dem Einfluss beschäftigt, den diese erste Phase wohl auf die Wikipedias haben wird: Hier ist zu sehen, zu welchem Anteil Wikipedia-Artikel in verschiedenen Sprachen aus Sprachlinks bestehen. Die meisten davon werden an einen zentralen Platz umziehen – Wikidata.

Unterdessen beginnt das Team, an der zweiten Phase zu arbeiten, an der Zentralisierung der Daten in Infoboxen.

Wir haben etliche Notizen, Storyboards und anderes veröffentlicht, etwa die Einführung ins Datenmodell, das Storyboard zur Verlinkung von Wikipedia-Artikeln, Notizen darüber, wie wir Daten nach RDF exportieren möchten und wie wir uns die Benutzeroberfläche für die zweite Phase vorstellen. Wir freuen uns sehr über dein Feedback dazu!

Wir sammeln darüber hinaus Nutzungsszenarien, um sicherzustellen, dass Wikidata flexibel genug für die zukünftigen Einsatzfelder ist, die die Community sich vorstellt. Bitte hilf mit und ergänze die Seite.

Wikidata in Washington, D.C. und New York, NY und …

bei der Wikidata Diskussionsrunde (cc-by-sa by Stepro)

Unter den 1400 registrierten Teilnehmenden der Wikimania waren auch fünf Personen aus dem Wikidata-Team: Denny Vrandečić, Jeroen De Dauw, Daniel Kinzler, Katie Filbert und ich. Katie war sogar eine der Hauptorganisatorinnen der Veranstaltung. Wir hatten alle eine sehr gute Zeit. Es war eine großartige Veranstaltung mit viel Interesse an Wikidata. Zu unseren drei Vorträgen am Donnerstag kamen mehr als 250 Personen – und überraschenderweise gingen nur sehr wenige, als die beiden technischeren Vorträge begannen. Zuerst gab Denny eine Einführung in Wikidata und unsere Ziele. Dann folgte Daniel mit einem Überblick über die technischen Details von Wikidata und das Zusammenspiel mit dem Rest von MediaWiki. Unsere Konferenzschiene endete mit Jeroen, der gezeigt hat, wie Entwickler/innen in Zukunft Wikidata erweitern können werden. Am Freitag saßen wir mit Pavel Richter und Erik Möller für eineWikidata Diskussionsrunde zusammen. Dort haben wir das Gewinnerlogo des Wikidata-Logo-Wettbewerbs verkündet. Wie es der Zufall will, war der Designer des Gewinnerlogos, Arun Ganesh, anwesend und konnte uns etwas über die Idee hinter dem Logo erzählen. Die Striche im oberen Teil des Logos bedeuten “Wiki” in Morsecode. Demnächst werden die Videos der Vorträge und des Podiums online erscheinen.

In der Woche nach der Wikimania war Denny in New York City und hat bei der New York Times einen Vortrag gehalten. Es wurde von der lokalen Semantic Web Meet Up-Gruppe (der ältesten und größten ihrer Art) und von Wikimedia New York City mitveranstaltet. Fast 100 Personen aus ganz verschiedenen Ecken kamen dort zusammen. Das Treffen begann mit einer Präsentation von rNews, eines verbreiteten Standards für Metadaten von Nachrichten-Artikeln. Dann kam Wikidata an die Reihe. Viele wichtige Fragen wurden dort aufgeworfen und einige von ihnen sogar im Laufe des Abends beantwortet.

Das Wikidata-Team hat auch in einigen Städten Wikidata-Einführungsveranstaltungen für die lokalen Wikipedianer/innen gegeben und weitere werden folgen. Einen Überblick über die vergangenen und kommenden Veranstaltungen gibt es auf der entsprechenden Seite. Wir haben uns gefreut, dass Wikidata auch auf Konferenzen thematisiert wurde, ohne dass wir davon vorher wussten: Bei der Konferenz der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen ging es unter anderem darum, wie Wikidata benutzt werden kann, um Daten einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Das Team hat zum wiederholten Mal Sprechstunden im IRC abgehalten. Falls du nicht dabei sein konntest, kannst du alles in den Logs nachlesen.

Wiki-Newsletter

Als neue Informationsquelle haben wir einen Wiki-Newsletter gestartet. Wenn du möchtest, kannst du dir Wikidata-Nachrichten jetzt direkt auf deine Diskussionsseite schicken lassen. Um dich für den Newsletter zu registrieren musst du dich nur in diese Liste eintragen.

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Steward-Treffen auf der Wikimania

Auf der diesjährigen internationalen Konferenz der Wikimedia-Bewegung, der Wikimania, nahmen hunderte Autoren der Online-Enzyklopädie Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte nicht nur am Rahmenprogramm teil, sondern versuchten auch in kleineren Gruppen speziefische Probleme zu lösen. Dabei treffen sich nicht nur die weiblichen Mitarbeiter, die Bewegung der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen oder auch Sprach- und Kulturgruppen wie Wikimedia Asia oder die turko-, franko- oder afrophonen Mitarbeiter, sondern auch Personen, die sich im Bereich Bildung, Technik, Medizin usw. engagieren. Zudem hat Wikimedia Deutschland Speeddating-Gespräche über die Aktivitäten des Vereins am eigenen Stand angeboten, an denen ich teilgenommen habe.

Seit 2010 gibt es solche Treffen auf der Wikimania auch bei den rund 40 Wikimedia Stewards, von denen ich einer der wenigen deutschsprachigen bin. Diese ehrenamtlichen Mitarbeiter sind nicht auf einem der Inhaltsprojekte wie Wikipedia tätig, sondern unterstützen von dem globalen Verwaltungswiki Meta-Wiki alle über 800 Projekte der Wikimedia Foundation. Dazu zählen neben den großen Projekten wie der englisch- und deutschsprachigen Wikipedia oder dem chinesischen oder französischen Wörterbuch „Wiktionary“ hunderte kleinere Projekte, die oft nur ein paar tausend Artikel und eine Handvoll Mitarbeiter aufweisen, manchmal auch noch weniger. Leider waren von den Schwesterprojekten nicht allzu viele Mitarbeiter auf der Wikimania, im Programm waren diese Projekte gleich noch viel weniger vertreten. Da aber auch in diesen Projekten Administratoren ihre Rechte erhalten, Benutzer umbenannt und solche, die Unsinn treiben, rechtzeitig gestoppt werden müssen, springen in diesen Fällen Wikimedia Stewards ein und übernehmen die Aufgaben, die die Gemeinschaften selbst nicht wahrnehmen können. Ihre weitere wichtige Aufgabe ist die Verwaltung aller global angemeldeter Benutzerkonten, wozu vor allem das Sperren vandalierender Benutzer und das Verstecken beleidigender Benutzernamen gehört.

Doch werden Stewards auch dann angesprochen, wenn ein Benutzer seinen Namen in allen Projekten geändert haben will. Da es bis März 2008 keine globalen Benutzerkonten gab und die Umstellung noch nicht vollständig abgeschlossen ist, kann dies nicht nur mit einem Klick durchgeführt werden. Bisher war das Umbenennen von Benutzerkonten nähmlich nur in einem monatelangen Prozess möglich, da trotz der globalen Benutzerkonten in jedem Projekt lokale Mitarbeiter, die das Recht haben, Benutzernamen zu ändern, einzeln angesprochen werden mussten. In ihrem Treffen einigten sich die Stewards darauf, dieses Problem nun intensiver anzugehen. In Rücksprache mit den Entwicklern der Wikimedia Foundation wurde der Fahrplan für das Projekt entwickelt: Da die Entwicklern selbst nicht die Zeit aufbringen können, eine globale Umbenennfunktion einzubauen, erarbeiten die Stewards eine temporäre Lösung und schlagen auch ein passendes Regelwerk vor. Die Entwicklern evaluieren dies und erteilen den Stewards eine Freigabe. Damit soll der Prozess weiter vorangetrieben werden, dass alle und nicht nur neu angemeldete Benutzer ein eindeutig zuordbares Benutzerkonto besitzen. Wahrscheinlich ist dafür aber noch eine größere technische Umstellung vonnöten, um vorhandene Überschneidungen besser lösen zu können.

Als weiteres Ergebnis des produktiven Treffens der Stewards aus den U.S.A., aus Indien, Russland, Polen, China, Deutschland und dem Iran wird die engere Kooperation mit den Entwicklern der Wikimedia Foundation angestrebt, weil Wikimedia Stewards oftmals die ersten Mitarbeiter sind, die technische Neuheiten testen und auf vorhandene Sicherheitslücken und Verbesserungen hinweisen. Dies sollte dann auch erhört und umgesetzt werden. Auf eine erneute zweite Wahlrunde, wie sie letztes Jahr von den Stewards auf der Wikimania angeregt und von mir vorbereitet wurde, konnte sich nicht geeinigt werden. Zurzeit werden die meisten eingereichten Anträge innerhalb kürzester Zeit von den Stewards abgeschlossen, vielleicht ändert sich dies aber durch die neuen Aufgaben, die im Rahmen der Wikimania angestoßen wurden.

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Wikimania und die Medien

Fotograf: Helpameout
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Nach einigen Tagen Urlaub steht noch ein Überblick der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Wikimania aus. Die ersten Ergebnisse sind bereits in unserem Pressespiegel zusammengestellt. Hier handelt es sich um eine Auswahl und keine vollständige Aufstellung. Einige Berichte sind (noch) nicht erschienen oder es wurden Themen auf der Wikimania angestoßen, die in der Nachbereitung zu Berichten führen werden. Dazu zählen vor allem unsere Themenschwerpunkte Wikidata, Diversität und Autorengewinnung sowie Bildungsprogramme. Auch zu den GLAM-Aktivitäten und den ersten Wikipedians in Residence (letzter Blogbeitrag dazu) stehen noch Beiträge in Tagesspiegel und Die Zeit an.

Im Vorfeld zur Wikimania habe ich Korrespondenten deutschsprachiger Medien (Print, Online, TV und Hörfunk) und internationale Nachrichtenagenturen kontaktiert und über das jährliche Treffen der Wikimedia-Bewegung und die Teilnahme von Wikimedia Deutschland informiert. Hieraus resultierten zahlreiche Berichte in internationalen Medien (von Gulf Times bis The Hindu) und einige deutschsprachige Meldungen. Zum Start der Wikimania fand eine Pressekonferenz statt und danach bis einschließlich Samstag war ich hauptsächlich damit beschäftigt, mit Journalisten Hintergrundgespräche zu führen und Interviews mit Wikipedianern, Board-Mitgliedern oder unserem Vorstand Pavel Richter zu koordinieren. Leider ist wenig ‘Bewegtbild’ dabei herausgekommen. Lediglich ein TV-Beitrag lief bei der Deutschen Welle – aber der liegt uns noch nicht vor.

Recht spontan und gut fand ich daher die Initiative einiger Stipendiaten (darunter Olaf Kosinsky, Manuel Schneider, Holger Motzkau und Ralf Roletschek) , die sich sagten: Wenn das Fernsehen nicht zu uns kommt, dann gehen wir eben dahin! Der Überraschungsbesuch bei ZDF und ORF kam richtig gut an und die Wikipedianer hatten viel Spaß mit den Fernsehprofis. Impressionen dazu von Ralf Roletschek. Nach fast 4 Jahren, die ich bereits für WMDE arbeite, bin ich immer noch und immer wieder beeindruckt von so viel ehrenamtlichem Engagement, Ideen und guten Initiativen. Danke dafür. Und danke für die vielen überraschenden Momente, die ich mit Euch erlebe (oh, wie pathetisch – na ja, komme gerade aus Amerika).

Insgesamt ist die Wikimania ein guter Aufhänger für die Öffentlichkeitsarbeit auch wenn sie nicht im eigenen Land stattfindet. Die Konferenz bietet die Möglichkeit viele Projekte und Programme bekannt zu machen. Besonders hat mich gefreut, dass wir das Thema Autorengewinnung und Diversität gezielt kommuniziert und platziert haben. Die beigefügte Grafik stellt die (vorläufige) Themenverteilung in den deutschsprachigen Medien dar.

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Gib Lesern eine Stimme – Artikel-Feedback in neuem Gewand

Ein Blogbeitrag von Angelika Adam und Denis Barthel.

Ein Nachhall von der Wikimania: Dort stellte Fabrice Florin, Entwickler der Wikimedia Foundation, am zweiten Tag in einem Vortrag mit dem Titel Giving Readers a Voice: Lessons from Article Feedback v5 die Version 5 des Article Feedback Tools vor.  Zugleich präsentierte er Untersuchungsergebnisse zur Frage, wie das AFT (die Abkürzung sei erlaubt) sich eigentlich im praktischen Einsatz bewährt.

Eine doppelt interessante Fragestellung, insbesondere für deutschsprachige Wikipedianer. Wem dies alles nichts sagt (ist ja auch schon lang her): das AFT ist ein Werkzeug in der Tradition eines Tools, das 2008 in der deutschen Wikipedia live geschaltet wurde. Anhand eines schulnotenartigen Schemas sollte damals Lesern die Möglichkeit gegeben werden, einzelne Merkmale der Artikel zu beurteilen. Die deutschsprachige Community äußerte damals in einem Meinungsbild nicht zuletzt starke Zweifel an der Zweckmäßigkeit solcher Beurteilungen und setzte die Abschaltung dieses Tools durch.

Das war auch ein klares Signal gegen das Article Feedback Tool, da es ebenfalls die schematisierte Beurteilung der Qualität eines Wikipedia-Artikel erlaubte und daher in der deutschen Wikipedia nie zum Einsatz kam. In der englischen Wikipedia wurde die Version 4 im Juli 2011 vollständig eingebunden, Leser konnten seither dort die Artikel bewerten, indem sie für vier verschiedene Parameter jeweils 1 (besonders schlecht) bis 5 (besonders gut) Sterne vergaben. Die Parameter waren

  • Trustworthy – Ist dieser Artikel und seine enthaltenen Quellen vertrauenswürdig?
  • Objective – Ist der Artikel ausgewogen und umfassend formuliert?
  • Complete – Beinhaltet dieser Artikel die wichtigsten Informationen zu diesem Thema?
  • Well-Written – Ist der Artikel gut strukturiert und geschieben?

Die von Fabrice und seinem Team vorgenommenen Untersuchungen zu den Auswirkungen dieser Methode bestätigten die damaligen Befürchtungen der deutschen Wikipedianer: die Bewertungen wurden selten wirklich objektiv vorgenommen, vielmehr beurteilten Leser, ob sie das Thema oder den Hauptautoren mögen oder eben auch nicht. Und so zogen die Entwickler für die neue Version 5 die entsprechenden Konsequenzen. Diese neue Version arbeitet nicht mehr mit der Sternevergabe, sondern gibt den Lesern die Möglichkeit zusätzlich zu einer Einschätzung als positiv, neutral oder negativ einen Kommentar zu schreiben.

Diese direkte Möglichkeit zum Feedback ist offensichtlich zugänglicher als die Diskussionsseite. Zugleich bietet sie weitere Funktionen. So ist es möglich, vorherige Feedbacks zum Artikel zu bewerten, um sie zu priorisieren. Am meisten zeigt sich der Wert des Tools aber darin, dass es die Leser deutlich mehr zum eigenständigen Editieren ermuntert, so die Studien des Teams um Fabrice Florin.

In diesem kleinen, englischsprachigen Video kann man sich die Funktionalität des AFT kurz zusammen gefasst ansehen. Derzeit ist die Version in etwa 3% der englischen WP eingebunden, wer das Ganze einmal praktisch sehen möchte, kann es z.B. am Artikel zu Barack Obama probieren. Bis Ende Juli sollen 10% der englischen Wikipedia eingebunden sein und Ende September die gesamte englische Wikipedia. Ob die deutschsprachige Wikipedia das AFT einführt, obliegt der Community. Die bisher beanstandeten Fehler jedenfalls sind erfreulicherweise durch die neue Version gegenstandslos geworden.

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Rückblick auf das AdaCamp D.C.

Nach Melbourne im letzten Jahr, fand dieses Jahr das zweite AdaCamp im Vorfeld der Wikimania in Washington D.C. statt. Ziel des Camps war es die Partizipation von Frauen in „Open Technology and Open Culture“ zu unterstützen und bot damit eine erste Möglichkeit sich im Vorfeld der Wikimania zu der Situation von Frauen in Open Culture auszutauschen.

Benannt nach der britischen Mathematikerin Ada Lovelace, der ersten Programmiererin der Welt, geht das AdaCamp DC auf die Ada Initiative zurück. Zu den Mitbegründerinnen gehören Mary Gardiner (selbst auch fleißige Wikipedianerin), die die Keynote „Fostering diversity: not a boring chore, a critical opportunity” auf der diesjährigen Wikimania gehalten hat, sowie der Programmiererin Valerie Aurora. Explizites Ziel des AdaCamps ist es Diversität nicht nur in Projekten der Open Culture herzustellen, sondern auch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu schaffen, die sich zuvor für das Camp bewerben sollten. Dies ist sicherlich gelungen.  Die Veranstalterinnen achteten auf ein vielfältiges Publikum: Menschen aller Altersklassen, People of Color und die Teilnehmenden kamen aus über zehn Ländern. Auch waren unterschiedlichste Professionen auf dem Camp vertreten, die sich beruflich oder als Freiwillige mit Open Culture auseinandersetzen.

So weit wie das Thema des Camps gefasst wurde, so weit war auch das inhaltliche Spektrum der einzelnen Sessions, die im Open Space Format durchgeführt wurden, einer Methode, die vor Ort dazu aufruft, Sessions zu entwickeln und durchzuführen. Dies hatte zugleich Vor- und Nachteile: Positiv ist anzumerken, dass viele verschiedene Sessions Eingang in das Camp fanden. Ein Teil der Teilnehmer und Teilnehmerinnen griff den Gender Gap in der Wikipedia auf. Des Weiteren gab es u.a. Diskussionsrunden, die sich mit Frauen als Konsumenten von Open Source auseinandersetzen, danach fragten wie sich der Lebensalltag von „Geek Moms“ gestaltet oder der Frage nachgingen, wie nicht-technikaffine Menschen einbezogen und erreicht werden können. Das Camp ermöglichte so Erfahrungen auszutauschen, Tipps weiterzugeben und Kontakte in Vorbereitung für die Wikimania zu knüpfen.

Von Nachteil dagegen war das sehr offen gehaltene Oberthema, das einen roten Faden vermissen ließ, durch die die einzelnen Sessions meist nicht über einen allgemein gehaltenen Austausch hinausgingen und dadurch oft nur wenig konkret wurden.

 

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Das erste Treffen des Wikimedia Chapters Association Council

Was für eine Woche für die WCA! In den letzten Tagen durchlebten wir hier die ganze Bandbreite von einem Beinahe-Scheitern bis zur erfolgreichen Gründung einer neuen Organisation innerhalb der Welt der Wikimedia-Projekte. Aber der Reihe nach.

Vorbereitungen

Das eigentliche Treffen des WCA-Rates war für Mittwochnachmittag angesetzt. Aber die Aufgaben waren viele und wir waren natürlich auch ein wenig neugierig auf das, was kommen würde. Daher war auf Initiative von Ziko van Dijk für Dienstag eine erste informelle Runde angesetzt, in der über die formellen Fragen des Ratstreffens gesprochen werden sollte. Die Moderation übernahm Lodewijk Gelauff vom Chapters Committee. Herzlichen Dank dafür! Nun ja, es stellte sich schnell heraus, dass wir eine sehr heterogene Gruppe waren, die sich in Fragen der Ziele, Größenvorstellung und strategischer Ausrichtung noch zusammenraufen muss. Es zeichnete sich auch ab, dass der ursprüngliche Plan, im Ratstreffen ein Budget zu verabschieden und einen Generalsekretär zu bestimmen, wohl nicht aufgehen würde. Zwar hatte Delphine Ménard dankenswerterweise kurzfristig einen Budgetvorschlag erarbeitet und vorgelegt. Dieser war jedoch in der Kürze der Zeit nicht mehr ausreichend zu prüfen und in der vorgeschlagenen Höhe ohne weitere Diskussion nicht konsensfähig. Für den Posten des Generalsekretärs lag uns eine Initiativbewerbung von Sebastian Moleski vor, sowie der Vorschlag, ein Interimsgeneralsekretariat mit Tomer Ashur und Delphine Ménard zu besetzen. Auch hier zeichneten sich in der Diskussion schnell Unklarheiten ab. So wurde die Stelle nicht ordentlich ausgeschrieben und es gab Bedenken, eine so gestaltungsmächtige Position auf die Schnelle zu besetzen. Es ist also nicht erstaunlich, dass die Stimmung gegen Ende des Vorbereitungstreffens nicht gerade euphorisch war. Einige dachten sogar laut darüber nach, ein “0.”-Treffen zu halten oder den Interimsprozess des Steerings Committees einfach zu verlängern, um noch mehr Zeit für die Vorbereitung zu investieren. Das hätte den Prozess stark verlangsamt. Mit diesen Eindrücken wurden wir in den Abend geschickt.

Am nächsten Tag wurde für Vormittag ein weiteres Vorbereitungstreffen anberaumt, das vornehmlich dazu diente, uns Ratsmitglieder nochmal über unsere Möglichkeiten, Rechte und Pflichten auf einen gemeinsamen Stand zu bringen. Die Moderation übernahm hier Ashley van Haeften alias Fæ. Sein Verdienst ist es, durch eine Fokussierung auf die Aufgaben und die Gemeinsamkeiten in den Vorstellungen zur WCA, dass der Knoten vom Vortag platzte und sich ein Wille zum Erfolg des WCA-Treffens durchsetzte.

Die WCA ist handlungsfähig

Um 13:30 Uhr war es dann soweit, das große Treffen begann. Zunächst wurden wir von zwei Mitgliedern des mit der Vorbereitung betrauten Steering Committees, Frieda Briosci und Tomer Ashur (per Video zugeschaltet, da er aufgrund von Visaprobleme nicht einreisen durfte), begrüßt. Dann wurde die Anwesenheit festgestellt. Es waren Vertreter von 18 Chapter im Raum. Damit ist der Rat gegründet und hat seinen ordentlichen Betrieb aufgenommen. Happy birthday, WCA! Um nun die Arbeit aufnehmen zu können, brauchten wir einen Vorsitzenden samt Stellvertreter. Die waren schnell gefunden: Fæ wurde mit 16 Stimmen zum Vorsitzenden gewählt, Ziko van Dijk mit 10 Stimmen zu seinem Stellvertreter. Die beiden wurden auch gleich mit der wenig spannenden, aber notwendigen Aufgabe betreut, aus den drei bestehenden Vorschlägen zur Geschäftsordnung eine konsolidierte Fassung zu erstellen. Nun ging es ans Eingemachte. Die Fragen nach Budget und Generalsekretär standen auf der Tagesordnung. Schnell war klar, dass es keinen Beschluss zum vorgelegten Budget und den bestehenden Kandidaturen geben würde. Es fand sich aber ein Gruppe von vier Ratsmitgliedern, die einen Vorschlag erarbeiteten, wie man zu einem Generalsekretär und Budget kommen könnte, nämlich, indem zwei Kommitees eingesetzt werden. Diese Vorschläge wurden dann auch nach einiger Diskussion und Anpassungen vom Rat angenommen.

Arbeit in Kommitees

Damit sind die nächsten Schritte klarer definiert. In einem ersten Arbeitstreffen wurden die Kommitees auch gleich gegründet. Dieses sind:

  • Election. Ein Kommitee zur Findung eines Generalsekretärs. Dieses wurde gebeten, bis Ende Juli eine Stellenbeschreibung zu erarbeiten, die Stelle bis Ende August auszuschreiben und bis Ende September konkrete Vorschläge zur Besetzung der Stelle vorzulegen.
  • Budget. Ein Kommitee zur Erarbeitung eines Budgets. Dieses wurde gebeten, bis Ende Juli einen Entwurf vorzulegen und bis Ende August eine Beschlussvorlage zu haben.
  • Governance. Ein Kommitee, das die inhaltliche Arbeit der WCA grundlegen soll. Inhalte sind unter anderem die Erarbeitung von Standards für peer review, das Sammeln von best practices und die Erarbeitung eines Reifemodells (maturity model) für Chapter.

Fazit

Ich meine, dass wir mit einem guten Ergebnis aus der Tagung gehen. Die WCA hat die Arbeit aufgenommen. Wir haben zu allen drängenden Themen eine Agenda, Leute und einen Zeitplan. Jetzt freue ich mich schon auf die konkrete Arbeit!

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Zur Wikimania auf dem Gender-Ticket III

Es berichtet die Wikipedia-Autorin Poupou l’quourouce. Sie ist eine von 20 Ehrenamtlichen, die Wikimedia Deutschland mit einem Reisestipendium für die Wikimania unterstützt.Sie berichtete bereits von Tag 1 und von Tag 2.

 

Diese Wikimania ist meine erste Wikimania, ja sogar mein erstes internationales Wikipedianer-Treffen, überhaupt. Deshalb habe ich mich auch gefreut, Jimbo Wales und Sue Gardner zum ersten Mal live zu erleben. Ich kann die Kritik, die ich von anderen Teilnehmern an Jimbos komikerhaftem Auftritt und an Sue Gardners professionell superglatter Präsentation der Arbeit der Foundation gehört habe, durchaus nachvollziehen. Trotzdem fand ich es spannend, beide überhaupt einmal gesehen zu haben.

Im Anschluss an Sues Präsentation der nahezu hundertprozentigen Plansollerfüllung betrat das Board of Trustees die Bühne. Gegenüber Sues ostentativer Professionalität wirkte das Board angenehm menschlich und ein wenig verpeilt. Im Gegensatz zu Sue durften dem Board überhaupt Fragen gestellt werden, die allerdings zuvor schriftlich einzureichen waren und von einem Moderator ausgewählt und dann an die einzelnen Boardmitglieder gerichtet wurden. So etwas wie spontane Kritik oder Nachfragen aus dem Publikum, das ja gerade zuvor die Zahlen und Pläne der Foundation gehört hatte, wurden damit leider von vornherein unterbunden. Schade, dass das Board sich auf dieses Verfahren eingelassen hat. Ich musste die Session vorzeitig verlassen, um bei meinem eigenen Vortrag pünktlich zu sein, bin aber mit dem unguten Gefühl gegangen, dass dieses Board Sue nicht allzuviel entgegenzusetzen haben wird. Dazu ist es meiner Einschätzung nach zu groß, zu unterschiedlich und die Leute zu idealistisch und zu wenig auf knallhartes Nachrechnen und Nachhaken gepolt. Ich setze in dieser Hinsicht aber meine ganzen Hoffnungen auf das neue deutsche Boardmitglied Lyzzy (Alice Wiegand).

Ich hatte das Glück, dass ich meine Session mit Tom Morrison teilen durfte, der in einem mit entzückenden Beispielen garnierten Vortrag über die unzugängliche buzz-word gespickte Sprache der Foundation sprach und Vorschläge für klare treffende Formulierungen machte. Mein persönliches Highlight aus einer Meldung der Foundation “9 out of 10 wikipedians continue to be men” – offensichtlich sind die Wikipedianer einfach nicht zur Geschlechtsumwandlung bereit.

Tom hatte netterweise seinen Fanclub mitgebracht, der dann großenteils auch noch bei meinem eigenen Vortrag im Raum blieb. Trotz des Frauenthemas war der Fauenanteil im Publikum unter 50%, wenn auch nur knapp und im Anschluss ergab sich die erhoffte Diskussion, an der sich tatsächlich auch gleich mehrere Frauen rege beteiligten. Die Folien sind hier zu finden, ein Mitschnitt wird ebenfalls noch irgendwann veröffentlicht:

Der anschließende Women’s Lunch – im Grunde eher ein gemeinsames Auspacken von belegten Broten in Pappschachteln hatte eine Rekordteilnehmerzahl von 120 Frauen – in Taipei sollen es vor einigen Jahren noch lediglich 11 gewesen sein. Jede Frau stellte sich kurz mit Namen, dem Projekt in dem sie aktiv ist und drei Wörtern vor, die ausdrücken sollten, was jeder besonders wichtig ist, oder was sie besonders kennzeichnet. Diese Vorstellungsrunde war langatmig, aber aufschlussreich: die weitaus meisten Teilnehmerinnen waren Amerikanerinnen, wobei von diesen ein großer Teil Bibliothekarinnen sind, unter den deutschen Wikipedianerinnen kenne ich keine einzige Bibliothekarin – wie das wohl kommt? Das nächstgrößere Teilnehmerland war Deutschland – allerdings war ich unter diesen zu meiner Überraschung die einzige aktive Wikipedianerin! Tatsächlich war ich die einzige weibliche Stipendiatin aus Deutschland (von 20 Stipendiaten insgesamt) überhaupt – Autorinnen, bitte bewerbt euch in großer Zahl für Stipendien für die Wikimania in 2013 in Hongkong!!! Außer mir nahm Anja Ebersbach aus dem WMDE-Präsidium am Lunch teil, deren Artikelpremiere allerdings noch aussteht, Delphine Menard (auch WMDE-Präsidium) und Alice Wiegand (Board of Trustees der Wikimedia Foundation) waren zwar ebenfalls in Washington konnten leider nicht am Women’s Lunch teilnehmen. Und dann war da noch ein großer Teil der weiblichen Mitarbeiterriege von Wikimedia Deutschland, immerhin das deutsche Chapter hat den Gender Gap schon lange überwunden – für diese Einstellungspolitik mal an dieser Stelle ein großes Lob an Pavel Richter.

Auch diese Veranstaltung musste ich dann aber leider nach der Vorstellungsrunde schon wieder verlassen, um mir die Vorträge zur usbekischen Wikipedia und zum Bildfilter anzuhören. Die usbekische Wikipedia verdient jede denkbare Unterstützung – hier sind einige wirklich mutige Menschen am Werk, die trotz nicht unerheblicher Gefahren an Artikeln in ihrer Sprache arbeiten. Der Bildfiltervortrag in der letzten Session der Wikimania wurde vor allem von Deutschen besucht, vielleicht ein Bedürfnis, sich hier nach dem erfolgreichen Protest auch noch einmal ein wenig selbst auf die Schulter zu klopfen, denn just an diesem Tag vom Board der Foundation für obsolet erklärt, jedenfalls in der geplanten Form.

Mein Wikimania-Fazit: anstrengend aber lohnend. Es geht tatsächlich viel um Probleme und Dinge, die man aus dem Wikipedianer-Alltag kennt und man muss keinen Hochschulabschluss in internationaler Wikipolitik vorweisen können, um mitreden zu können. Trotzdem bekommen man auch Einblicke in internationale Trends und Pläne, die man sonst vor Ort nicht oder nicht in einem frühen Stadium mitbekommen würde. Einiges davon werde ich nun besser von Berlin aus weiterverfolgen können. Gerne wäre ich manchmal an zwei Orten gleichzeitig gewesen.

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The Germans – Eine Wikimania-Nachlese

Es berichtet der Stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums von Wikimedia Deutschland, Ralf Liebau.

 

Einige Blog-Beiträge von der diesjährigen Wikimania in Washington D.C. sind bereits erschienen, vielleicht folgen auch noch einige weitere. Solche Blogbeiträge sind natürlich meist persönlich gefärbt und vielleicht liegt darin auch ihre Stärke. Obwohl es nicht mein erster Besuch in Washington war, bin ich – wie andere Teilnehmer auch – von der sehr europäischen Art der Stadt überrascht gewesen. Es gibt funktionierenden Nahverkehr, Mülltrennung und überall Leihfahrräder. Andererseits zeigten sich die Gastgeber durchaus amerikanisch: ob bei der Auswahl beim täglichen Lunch, der Abschlussparty in einer Sportsbar oder bei ihrer gelebten Gastfreundschaft. Auch im Publikum waren reichlich Amerikaner vertreten, was beim Austragungsort nahe lag. Das einige ausländische Interessent/innen wegen Visa-Problemen erst gar nicht anreisen konnten, sei hier nur nebenbei erwähnt. Aus Deutschland waren diesmal mehr als 30 Personen angereist. Neben 20 Personen, die ein Stipendium erhielten, waren eine Gruppe von Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle sowie allein 7 Präsidiumsmitglieder in Washington dabei. Eine große Zahl, bei der sich die Frage stellt, ob dies sinnvoll und notwendig war. Dazu unten mehr.

 

Bekanntlich ist die Wikimedia Foundation eine amerikanische Stiftung. Dennoch agiert sie als weltweite (Dach-)Institution, manchmal vielleicht auch eher wie ein – nicht existentes – amerikanisches Chapter. Die Wikimania bietet da Gelegenheit, zu zeigen, welche weltweiten Erfahrungen und  Aktivitäten es gibt und was man von einander lernen kann. Das spiegelte sich (für mich) teilweise auch im Programmangebot. Teilweise, weil 1) ich natürlich nicht alles gehört habe und 2) nicht alles wirklich gut war. Dazu vielleicht eine Anmerkung. Stipendien werden teilweise vermutlich vergeben, wenn Personen auch einen Vortrag halten. Das führt dann dazu, dass Personen Vorträge einreichen, um ein solches Stipendium zu bekommen. Soweit so gut. Letztlich sitzt man dann allerdings gelegentlich in Vorträgen, wo der Vortragende nicht wirklich in der Lage ist einen Vortrag zu halten. Sei es, weil die sprachlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind, weil es vielleicht der erste Vortrag für sie überhaupt war oder weil sie schlichtweg keine Botschaft haben. Zumindest beim ersten Punkt wäre es überlegenswert, ob Englisch als einzige Konferenzsprache wirklich sinnvoll ist, wenn selbst in Washington Hinweisschilder oftmals zweisprachig sind (englisch/spanisch).

 

Hier nun aber mal zwei positive Beispiele:

  • Wiki, Women and Museums: The makings of a successful GLAM-WIKI project *

Das klang erstmal nach gleich zwei modischen Aspekten: GLAM und Women (gender-gap) und versprach nicht so viel, war aber richtig gut. Frau Dr. Allison Kupietzky vom Israel Museum in Jerusalem zeigte auf, wie und in welch vielfältige Weise sie und ihr Team Wikipedia in die Arbeit des Museum einbezieht. Was heißt einbezieht – selbstverständlich nutzt. Israel ist bis heute ein Einwanderungsland und viele Menschen sprechen neben Hebräisch auch (und teilweise besser) eine andere Sprache (beispielsweise russisch). Hier helfen viele Freiwillige beim Übersetzen von Texten und es sind oftmals Frauen, die überdurchschnittlich viel mitarbeiten. Zudem sind es teils über 80jährige, die bei der Arbeit mithelfen, die ohne Ehrenamtler/innen nicht zu leisten wäre. Beeindruckend war vor allem, wie sehr alle Beteiligten von einander profitieren und wie gut die Zusammenarbeit von Professionellen mit Ehrenamtlern ohne ideologische Vorbehalte funktionieren kann. Ein schönes Beispiel, wie ein gemeinsames Ziel verbindt und wie wichtig einzelne Menschen sind, die eine Idee voran bringen wollen.

 

  • Blocking of Wikipedia/Knockoff Wikipedias *

Ich gebe zu, den Beitrag nur gesehen zu haben, weil ich den anschließenden Slot von Benutzer:Southpark hören wollte. Über Southparks Beitrag mögen andere ausführlicher schreiben (hat mit auch gut gefallen), hier aber etwas über den Vortrag von Benutzer:Nataev. So richtig konnte ich mir unter dem Titel nichts vorstellen, war dann aber umso mehr angetan, von einer Schilderung, die von der eigenen Wikiwelt weit entfernt ist. Das Thema war die usbekische Wikipedia – besser gesagt die in Usbekistan geblockte usbekische Sprachversion von Wikipedia. Usbekistan ist für die meisten Wikipedianer vermutlich gefühlt sehr weit weg und die Kenntnisse über das Land sind auch nicht sehr berauschend. Nataev hat kurz einen Überblick über das Land und seine politische Situation gegeben, um dann über die usbekische Wikipedia zu berichten. Obwohl es rund 27 Millionen Menschen gibt, die usbekisch sprechen, wird im Land überwiegend die russische Sprachversion genutzt. Das hängt damit zusammen, dass die russische Sprachversionen deutlich mehr Artikel hat und sehr viele Bewohner auch Russisch sprechen. Vor allem aber ist die russische Sprachversion im Land (noch) frei verfügbar und die usbekische Sprachversion geblockt. Die Gründe werden von offizieller Seite nicht bekannt gegeben und Nataev konnte daher auch nur darstellen, welche mögliche politischen Gründe ein Ursache sein könnten. Spannend war vor allem, wie die usbekische Sprachversion trotzdem bearbeitet und genutzt wird und wie schwer es ist, wenn Autoren vom Ausland aus Bearbeitungen vornehmen. Einerseits war das alles sehr beklemmend, andererseits war der Mut von Nataev und seinen Mitstreitern beeindruckend. Bei einem solchen Blick über den Tellerrand bleiben eigene Problemstellungen dann doch relativ.

 

Die beschriebenen Sessions waren durchweg gut besucht, was beim Termin Funds Dissemination Committee Presentation nicht wirklich der Fall war. Dieser Termin kam relativ kurzfristig ins Programm und war auf Freitag 8:00 Uhr terminiert. Über das FDC ist an anderer Stelle schon berichtet worden und auch hier gab es nicht wirklich viel Neues, sondern es wurde der aktuelle Stand zusammengefasst. Auf dem Podium saßen unter anderen Jan-Bart de Vreede vom Board der Foundation und Sue Gardner als Geschäftsführerin. Wie sich im Lauf der Session herausstellte, waren im Publikum größtenteils ebenfalls Mitarbeiter der Foundation und weitere Board-Mitglieder. Obwohl das FDC demnächst reichlich Geld zu verteilen hat (beispielsweise an die Chapter) waren hier kaum Chaptervertreter zu entdecken. Möglicherweise lag es am frühen Termin, möglicherweise fanden andere den Termin nicht wichtig. Ich fand es dennoch erstaunlich, dass neben einem Vertreter des UK-Chapter, vor allem Deutsche im Publikum saßen. Neben Martin Rulsch, Tim Moritz Hector und Arne Klempert konnte ich Delphine Menard im Publikum erkennen, die sich zur Erheiterung aller bei Sue als „I’m Germany“ vorstellte. Eine würdige Vertreterin Deutschlands, die auch deutlich ihre Bedenken formulierte. Aber wie gesagt, viel Neues gab es nicht.

 

The Germans waren nicht nur in großer Zahl angereist, sondern sie waren auch stets präsent. Und das nicht nur auf der eigentlichen Konferenz, sondern wie auf Gesprächen im Flur zu erfahren, auch außerhalb. So haben beispielsweise unsere umtriebigen Fotografen gleich einen spontanen Besuch im Washingtoner ZDF-Studio absolviert und konnten so wechselseitig über ihre Arbeit informieren. Auf der Konferenz selbst war der Stand von WMDE ein Highlight. Nicht nur ein Infostand (kein anderes Chapter hatte einen solchen) bot ständig Informationen in gedruckter (auch auf englisch) Form an und lud zu Gesprächen ein, sondern die Programmangebote an den Tischen davor fanden reges Interesse. Ob sich Speeddating als Format durchsetzten wird – schaun wir mal, aber auch die themenbezogenen Diskussionsrunden fanden regen Zuspruch. Ich selbst war einer der männlichen Teilnehmer an der Gender-gap-Runde und kann nur anmerken, bei dem Thema stehen wir alle erst am Anfang. Was sich aber auf jeden Fall positiv berichten lässt, war der gute Eindruck den dieser Stand hinterlassen hat. Die Besucher sind während der gesamten Konferenz an den Stand gekommen und ich kann nur ein großes Danke an alle Mitarbeiter/innen und Freiwilligen für ihren Einsatz sagen. Gerade die Mitarbeiter/innen haben ein Vollprogramm auf der Konferenz absolviert und obwohl der Tagungsort nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt war, konnten einige von ihnen erst am frühen Abend des vorletzten Tages zu einem kleinen touristischen Rundgang überredet werden. Wohlgemerkt, nach einem  mehr als achtstündigen Arbeitstag. Eine Anekdote am Rande: Gebrauchte Armbanduhren werden auch in Zukunft nicht als Dankeschön an Mitarbeiter/innen verteilt.

 

Natürlich ist so eine Großveranstaltung wie die Wikimania ein immenser personeller und finanzieller Aufwand. Insgesamt und aus deutscher Sicht. Lohnt sich das? Ich persönlich fand es wichtig, dass im Mutterland der Foundation das deutsche Chapter in großer Zahl vertreten war. Ich hätte mir gewünscht, dass andere Chapter auch diese Möglichkeit gehabt hätten und Wikim(p)edianer aus Ländern in denen es kein Chapter gibt, in größerer Zahl an solchen Veranstaltungen teilnehmen können. Der persönliche Austausch vor Ort ist immer ein Gewinn und ich bin mir sicher, die Teilnehmer/innen aus Deutschland haben auf vielfältige Weise die Möglichkeiten zum Lernen und Kennenlernen genutzt. Ich hoffe sehr, dass viele Begegnungen nachhaltig Wirkung zeigen werden und vielleicht demnächst Deutschland erneut Gastgeber einer Wikimania sein wird.

 

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