Fallstudien
CARE
CARE wirbt mit zwei Chatbots für Schutzimpfungen bei Kindern
Zusammenfassung
CARE startete zwei WhatsApp-Chatbots, einen in Bangladesch und einen in Nigeria, um Schutzimpfungen bei Kindern zu fördern. Die Chatbots verbreiteten erfolgreich Informationen über Schutzimpfungen in ansprechenden und unkomplizierten Formaten.
Die Herausforderung
CARE ist eine weltweit führende Organisation zur Bekämpfung von Armut. Die Organisation engagiert sich auf der ganzen Welt, um Leben zu retten, Armut zu bekämpfen und sich für soziale Gerechtigkeit stark zu machen.
Auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie brachen die erfolgreichen Regierungsprogramme zur Aufklärung über Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten in Bangladesch ein. Als die Impfzentren des Extended Programme on Immunization (EPI) 2022 wieder ihre Türen öffneten, wollte das Team von CARE Bangladesh die Bürger*innen über Schutzimpfungen aufklären und die Anzahl der Mütter, die EPI-Dienste zur Impfung ihrer Kinder nutzen, steigern.
In Nigeria verursachen Infektionskrankheiten, die durch Impfungen verhindert werden können, jährlich Tausende von Todesfällen, doch 40 % der Kinder werden im für eine frühzeitige Immunisierung entscheidenden Alter nicht geimpft. Seit 2021 bekämpft das Projekt Lafiyayyen Yara („Gesundes Kind“) von CARE Nigeria Infektionskrankheiten bei Kindern unter fünf Jahren im nordöstlichen Bundesstaat Yobe. Um seine Programme zu stärken, führte CARE Nigeria in Zusammenarbeit mit Social-Media-Influencer*innen aus Yobe digitale Kommunikations-Kampagnen zur Verhaltensänderung und zum sozialen Wandel durch, um frühkindliche Schutzimpfungen zu fördern. Das Team wollte auch ein automatisiertes System einrichten, um der Zielgruppe Informationen zu Schutzimpfungen zur Verfügung zu stellen.
Die Lösung
Mit Unterstützung von Meta entwickelte CARE über die Turn.io-Plattform automatisierte Chatbots, die die Menschen in Bangladesch und Nigeria mit wichtigen Informationen zu frühkindlichen Schutzimpfungen versorgten. Die Sichtbarkeit der Chatbots wurde durch eine Facebook-Werbekampagne gesteigert, die von Dezember 2022 bis Februar 2023 lief.
Bei der Erstellung von Inhalten für die Chatbots wurde zunächst analysiert, welche Informationen zum Thema Schutzimpfungen für die Menschen am wichtigsten sind.
Die Werbekampagne in Bangladesch bestand aus lokal gestalteten Standbildern und Video Ads, die mit ansprechenden Animationen, vertrauenswürdigen Botschafter*innen und überzeugenden Werbetexten hervorhoben, dass Schutzimpfungen kostenlos sind. Jede Anzeige war mit dem Chatbot verknüpft.
Eine Anzeige zum Impfkalender stellte nützliche Informationen dazu zur Verfügung, wann Kinder geimpft werden müssen, und generierte die höchste Anzahl an Beitragsinteraktionen.
Die Werbekampagne in Nigeria bestand aus Anzeigen mit statischen visuellen Elementen von nigerianischen Social-Media-Influencer*innen sowie aufrüttelnden Werbetexten, die hervorhoben, dass Schutzimpfungen kostenlos sind. Jede Anzeige war mit dem Chatbot verknüpft. Nigeria ließ sich auch von der erfolgreichen Anzeige zum Impfkalender aus Bangladesch inspirieren.
Beide Kampagnen bestanden aus drei Phasen. In der ersten und zweiten Phase wurde der Chatbot beworben, die dritte und letzte Phase sprach Chatbot-Nutzer*innen erneut an und bewarb die Umfragefunktion des Chatbots.
Die Ergebnisse
Beide Kampagnen liefen von Dezember 2022 bis Februar 2023.
Ergebnisse in Bangladesch
Ergebnisse in Nigeria
Die Erkenntnisse
Zitate
„Der WhatsApp-Chatbot ermöglichte uns eine wesentlich größere Reichweite, als wir es uns je erträumen konnten. Wir brauchten den Dienst, um wichtige Akteur*innen zu erreichen, die die Entscheidungsfindung in Familienhaushalten beeinflussen. Wir schafften dies, indem wir nicht nur Mütter, sondern auch religiöse und traditionelle Führungspersönlichkeiten ansprachen“, erzählt Habeeb Sulaiman, Communication and Advocacy Officer bei CARE Nigeria.
„Viele Menschen glaubten, dass sie sich mit einem Menschen in einem Live-Chat unterhielten, und erwarteten von der anderen Seite eine Antwort auf ihre persönlichen Fragen. Es gab Vertrauensprobleme unter den Nutzer*innen, da das Chatbot-Konzept für die meisten neu war. Das Verständnis für EPI wurde um 24 % verbessert (von Anfang bis Ende der Kampagne). Dies ist eine signifikante Verbesserung des Verständnisses für die Bedeutung von EPI und seine Zugänglichkeit“, so Tanzin Labonno, Senior Technical Officer Monitoring & Evaluation, Bereich Urban Health von CARE Bangladesh. „Eine qualitative Beurteilung könnte dabei helfen, die Wirksamkeit und Akzeptanz des Chatbots in den Gemeinschaften zu analysieren, um ihn weiter zu verbessern und so den Bedürfnissen der Menschen besser gerecht zu werden.“